Biografie
Theo Breider wurde 1903 in Effeln, Kreis Soest, als Sohn eines Bauern geboren. Er besuchte die Volksschule und Rektoratsschulen in Medebach und Warstein und die Humanistische Höhere Lehranstalt in Lippstadt. Aufgrund fehlender finanzieller Möglichkeiten musste er die Schule in der Obersekunda abbrechen und in den Dienst der Westfälischen Landeseisenbahn eintreten (1922–1935). Nebenamtlich war er Geschäftsführer des Kreisverkehrsvereins Lippstadt. 1935 zog er nach Münster und übernahm dort die Leitung des städtischen Fremdenverkehrsamts. In dieser Zeit beschäftigte er sich erstmals mit dem Thema Radwanderwege. Nach Ausbruch des Kriegs übernahm er im Zusammenwirken mit der Universität Münster sog. „Kultur- und Volkstumsaufgaben“.
Theo Breider war ein prominenter Vermittler der niederdeutschen Sprache und Literatur. Sie war Teil seiner intensiven westfälischen Brauchtumspflege. Hier stehen Breiders Tätigkeit als Ideengeber und ‚Baumeister‘ des Mühlenhof-Freilichtmuseums und seine Pionierleistungen bei der Begründung der ‚Pättkesbewegung‘ für das Radwandern im Münsterland im Vordergrund. Niederdeutsche Verse flossen in seine Gedichtbände Ernst, heimatlich, heiter. Plattdeutsche Gedichte (1978) und Geliebtes Leben. Gedichte (1982) ein.
In der letzten Kriegsphase war er für Dreharbeiten des Films Münsterland – Land der Wasserburgen freigestellt. Nach 1945 wurde er mit Sondervollmachten bei der Vertriebenenhilfe in die Geschäftsführung des Westfälischen Heimatbandes berufen. 1946/1947 richtete erstmals Münsterische Heimattage aus. Außerdem engagierte er sich beim Wiederaufbau des Friedenssaales, des Zoos und bei der Wiederbelebung des westfälischen Karnevals. 1949 schied er aus diesen Tätigkeiten aus und arbeitete fortan für den Aschendorff Verlag. In dieser Zeit begründete er das „Reisebüro Westfalen GmbH“. Ab 1951 war er erneut für den Verkehrsverein tätig und gründete die Vereinigung „Münster – Münsterland e.V.“, deren Verkehrsdirektor er bis 1964 blieb. Er starb 1993 in Münster.
„Botschafter“ Westfalens
Breider rief neuartige Werbekampagnen ins Leben wie Pressefahrten auf Fahrrädern für internationale Teilnehmer, an denen bis 1973 über 100 Reisejournalisten, darunter Rundfunk- und Fernsehreporter, teilnahmen. Auch initiierte er einen „Kiepenkerl-Express“ – eine Eilzug-Verbindung ins Sauerland und Waldecker Land.
1967 eröffnete auf Breiders Idee hin am Bahnhof Werne die erste Fahrrad-Verleihstation. Einen ähnlichen Verleih rief er später in Münster ins Leben. Daneben setzte er sich für ein europäisches Radwegenetz ein. Sein Pättkesführer Radwandern im Münsterland brachte es bis Ende der 1970er Jahre auf 27 Auflagen mit 56.000 Exemplaren und wurde zur ‚Bibel‘ für westfälische Radtouristen. Er wurde wegweisend für zahlreiche weitere Publikationen in diesem Bereich.
Apologet der Heimat
Breider war ein Mann der Öffentlichkeit. Er trat unter anderem in der Figur des Kiepenkerls auf und hielt zahllose Vorträge, auch im Rundfunk, in die er das Plattdeutsche einfließen ließ. Durch seine Kontakte ermöglichte er der Niederdeutschen Bühne Münster zahlreiche überregionale Auftritte. Außerdem half er beim Aufbau von Heimatvereinen mit und war in Ausschüssen zur Mundartpflege tätig. Seine konservative Haltung kam in seiner Mitgliedschaft im publizistischen „Westfalenkreis“ zum Ausdruck. Die Vereinigung Münster – Münsterland hob anlässlich seines 60. Geburtstags hervor, dass Breider „das Plattdeutsche nicht nur in die Mitte einer menschlichen, sondern sogar sprachlichen Verständigung der Völker“ gestellt habe und damit den „Dialekten Westfalens […] zu einem neuen Rang“ verholfen habe. Als Lyriker habe Breider mit heiteren und ernsten Versen „Landschaft, Menschen und Ereignisse in einem tiefen Gehalt“ erfasst.
Ab 1959 widmete sich Breider seinem Herzensprojekt, dem Aufbau des Freilichtmuseums Mühlenhof. Dort finden heute Kurse zur plattdeutschen Sprache statt.