Biografie
Alfons Schenke wurde 1940 in Heiden/Kreis Borken als jüngstes von zwölf Kindern eines Bahnbeamten geboren. Er besuchte das Borkener Gymnasium und studierte von 1959 bis etwa 1965 Germanistik und Theologie an den Universitäten Münster, Innsbruck und Köln. Nach dem Staatsexamen arbeitete er zunächst als Lektor beim Verlag Kiepenheuer & Witsch in Köln und ab etwa 1970 als Lehrer an einem Kölner Gymnasium. In den 1960er Jahren veröffentlichte er neben hochdeutschen auch plattdeutsche Gedichte. Sie erschienen unter anderem in der ostniederländisch-westfälischen Literaturzeitschrift Weerwoord, im Jahrbuch des Kreises Borken, im Westfalenspiegel und in der Anthologie alles plat(t) (2002).
Schenke machte sich besonders als Autor humoristischer niederdeutscher Hörspiele einen Namen. 25 Hörspiele wurden zwischen 1967 und 1991 von nord- und westdeutschen Radiosendern ausgestrahlt. Daneben erschien eine plattdeutsche Komödie unter dem Titel Hochtied up de Brügge (1983). Bereits Anfang der 70er Jahre hatte er zwei Kinderbücher auf Hochdeutsch publiziert: Sigis Luftpost. Eine ungewöhnliche aber bestimmt wahre Geschichte einer Kinder- und Familienfreundschaft (1971, 2. Aufl. 1972) sowie Tante Pollis Ferienkinder (1972). Schenke starb 2001 in Köln.
Alfons Schenke gehörte zur kleinen Gruppe niederdeutscher Schriftsteller, die sich von einer „volkstümlichen und lustigen“ Heimatdichtung lossagte. Er steht hier „in einer Reihe mit anderen ‚modernen‘ westfälisch-plattdeutschen Autoren, z. B. Siegfried Kessemeier, Norbert Johannimloh, Peter Kuhweide, Ottilie Baranowski, Albert Rüschenschmidt und Georg Bühren – allerdings mit dem Unterschied, dass Schenke als Lyriker bereits nach wenigen Jahren verstummte, vielleicht, weil die Nachfrage nach seiner Art zu schreiben nicht eben groß war“ (Ludger Kremer). Bei seinem Versuch, sich an die neue Dialektliteratur und die lyrische Moderne anzuschließen, standen einerseits Norbert Johannimloh, andererseits Autoren wie Paul Celan, Hans Magnus Enzensberger oder Helmut Heißenbüttel Pate. Schenkes Rückzug vom niederdeutschen Hörspiel Anfang der 1990er Jahre wird auch damit begründet, dass die plattdeutschen Redeanteile in den Sendeanstalten damals deutlich zurückgingen.