10
Met taihn sin wi nao klain,
Met taihn sin wi nao minn,
Män wat kümp,
Dat stäck all daipe drin.
Mit zehn sind wir noch klein,
mit zehn sind wir noch unbedeutend,
aber was kommt,
das steckt schon tief drinnen.
20
De Paohl stait nao nich fast,
Wi häwt all manks so use Last
Mette Ahbait, mettet Lähn,
Mettet Geld un bi de Dähn.
Der Pfahl steht noch nicht fest,
wir haben schon manchmal unsere Probleme
mit der Arbeit, mit dem Lernen,
mit dem Geld und bei den Mädchen.
30
Diättig sind de besten Jaohr,
Nao nich gans klouk,
Nich mähr gans dumm,
Alls is so dankbar,
Alls is so gankbar,
O Tëid, kumm wëiher, kumm!
Se deut et aowwer nich.
Dreißig(er) sind die besten Jahre,
noch nicht ganz klug,
nicht mehr ganz dumm,
alles ist so dankbar,
alles ist so gangbar,
O Zeit, komm wieder, komm!
Sie tut es aber nicht.
40
Bi vättig fällt de erste Schnäi,
Du märks em nich,
He deut nich wäih,
Doch fallen deut he sihker.
Bei vierzig fällt der erste Schnee,
du spürst ihn nicht,
er tut nicht weh,
aber fallen tut er sicher.
50
Met fifftig sind de mehrsten düftig.
Doch wo fänkt an to pucken,
To mucken, jucken, tucken,
Villicht bit Hiät, villicht annen Magen?
Pass up!
Dao will Di äin annen Kragen.
Pass up!
Mit fünfzig sind die meisten tüchtig.
Doch wo fängt’s an zu klopfen,
zu mucken, jucken, zucken,
vielleicht beim Herz, vielleicht am Magen?
Pass auf!
Da will dir jemand an den Kragen.
Pass auf!
60
Sässtig. De Jaohre dräigt sick lästig.
Sechzig. Die Jahre tragen sich lästig.
70
Met sibbensig häbben nich mähr viele tihgen sick.
Mit siebzig hat man nicht mehr viele gegen sich.
80, 90,100
Bi achzig sitt’t nao faste Sprossen
Män nou kuhmt de lesten, de lossen.
O Här, nimm us bamhiättig up
Wi sind jä Dëin
Wi wocht nou drup.
Bei achtzig sitzen noch feste Sprossen,
doch nun kommen die letzten, die losen.
O Herr, nimm uns barmherzig auf.
Wir sind ja dein,
wir warten nun drauf.